Siehe die Antworten in den Kommentaren.
Mitglieder werden gebeten Ihre Antworten zu schreiben bevor sie die übrigen Kommentare lesen. Eine Diskussion ist an dieser Stelle nicht erwünscht (die Kommentare werden nach dem Zufallsprinzip jeweils neu geordnet). Hast du auch was zu sagen?
Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Für mich gibt es keine „one-fits-all“-Antwort. Im Wort „Polyamor“ steckt aber das Wort „Amor“ drin, ein altgriechisches Wort für Liebe. Wenn es nur um Sex ginge, würde ich ein anderes Wort verwenden. Polysexuell?
Polyamore Menschen leben ihr Potential aus, indem sie erkennen, dass ihre Liebesfähigkeit sich nicht ausschliesslich auf ein Gegenüber richtet. Warum sollte es dies denn überhaupt? Sex gehört selbstsprechend mit dazu. Sie kann auch die federführende Motivation sein, sich auf mehr als einen Menschen einzulassen. Daran ist nichts falsch oder verwerflich. Immerhin lehrt uns die Biologie, dass Poly- und nicht Monogamie unserer Natur entspricht. Anders als bei unseren nächsten Verwandten im Tierreich, den Bonobos, schiebt sich bei uns allerdings der Mythos einer gottgegebenen oder romantisierten Zweisamkeit dazwischen. Höchste Zeit, diesen alten Zopf abzuschneiden und unseren wahren Gefühlen und Empfindungen zu folgen!
Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wie wir unsere Sexualität leben, ist eine der wichtigen und zentralen Fragen innerhalb der Gestaltung des Lebens. In Beziehungen habe ich die Chance, mich lebenslang immer besser kennenzulernen, so auch meine Sexualität.
Eins der grossen Klischees über polyamore Menschen, welches selten zutrifft.
Wer denkt Polyamorie sei ein einfacher Weg um mehr Sex zu kriegen liegt falsch (und wäre mit heimlichen Affären wohl besser bedient). Der intensiven emotionalen Arbeit, welche die Polyamorie mit sich bringt, mögen sich Menschen, die nur mehr Sex haben möchten, nicht aussetzen. Betrügen im Geheimen oder der Rückgriff auf Sexarbeit ist viel einfacher.
Bei mir gehts um etwas anderes: ich möchte meine Gefühle, die ich für andere Menschen entwickle, nicht abwürgen. Und wenn ein Gefühl auch erotische Wünsche weckt, dann verstehe ich nicht, wieso ich diese nicht ausleben oder zumindest zulassen sollte, falls ich damit niemandem wissentlich schade. Für mich ist ein gutes Gespräch oder ein offener Blickwechsel erotisch, aber das muss noch nicht heissen, dass jede Erotik ins Sexuelle kippen muss. Insofern könnte ich vielleicht sagen: ich habe gern mehr Erotik als in gängigem monogamem Denken vorausgesetzt wird. Erotik ist für mich die Inspirationsquelle für meine Kreativität. Es ist Phantasie, (mit)geteilte Gedanken, bewusstes Geniessen der kleinen Alltagsdinge und gar nicht erzwingbar. Wo es zustande kommt, ist nie vorhersehbar. Eigentlich ist für mich Erotik fast alles, das ich in einem Porno und Leistungssex vermisse. Ich verurteile es nicht, wenn Menschen schnellen Sex leben wollen, aber meins ist es nicht.
Nicht per se, nein. Er braucht für mich einen passenden Rahmen. Sex ist unglaublich vielseitig und mit jedem Menschen wieder anders. Und ist er erstmal eingebettet in eine vertrauensvolle Beziehung, sind die Erwartungen/Grenzen geklärt (und die STD’s ausgeschlossen), stehen zwei Menschen alle Möglichkeiten offen sich zu erleben, entdecken und auszukosten. Solchen Sex – immer her damit!
Viel Sex? Ja gerne! Nur Sex? Nein danke.
Ausserdem: Wer sagt, dass poly lebende Menschen mehr Sex haben (sollen) als monogame Menschen?
Klar ist: Poly lebende Menschen erleben unterschiedlichen Sex (falls sie Sex überhaupt möchten! Es gibt auch Poly-Menschen, die keinen Sex haben). Denn mit jedem Menschen erlebt man sexuelle Begegnungen wieder anders.
Für mich also: Weder NUR Sex, noch MEHR Sex. Aber verschiedene Menschen fühlen dürfen ist mega – vor allem wenn man sie dazu noch ziemlich gern hat.