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Für mich sind alle Arten konsensueller Nicht-Monogamie oft auch „Entwicklungsbooster“ – sie bringen viele Emotionen und Muster an die Oberfläche, die in monogamen Beziehungen vielleicht seltener aufkommen. Das ist für mich sehr spannend und aufschlussreich.
Für mich, nebst der Freiheit authentisch mich zu sein dürfen, ist der grösste Vorteil von Polyamorie auch die ständige Herausforderung meine Verbindung zu mir selber und zum System zu spüren, ihr bewusst zu werden und meine Sonnen- und Schattenseiten zu entdecken und zu integrieren. Wir Menschen sind Beziehungswesen und im Leben und Erleben von Beziehungen liegen die grössten Schätze unserer Entwicklung, die wir heben dürfen. Es ist nicht immer leicht aber immer leichter. Verbunden mit dem Herzen so viel Liebe in die Welt tragen zu drüfen ist ein Geschenk.
Das ganz Leben auszukosten!
Die Vielfältigkeit der Beziehungen und damit des Lebens.
Dass ich so leben kann, wie ich es gerade möchte und dabei von meinen liebsten Menschen unterstützt werde.
Wunderbar finde ich, dass ich mit verschiedenen Menschen verschiedene Anteile von mir leben und so vielfältig wachsen kann. Polyamore Beziehungen werfen mich auch immer mal wieder zurück auf meine Prägungen in Bezug auf Zugehörigkeit, Eifersucht und Selbstwert. Das ist anstrengend und gleichzeitig hat es und bringt es mich immer mehr zu mir, zu dem, was mich ausmacht, in meine Kraft. Obwohl ich von Grund auf sehr selbstreflektiert bin, so fordern mich polyamore Beziehungen zu noch tieferer Selbstreflektion und klarerer Selbstliebe heraus. Und diese vertiefte Auseinandersetzung kommt mir auch in anderen Bereichen meines Lebens zugute.
Heutzutage erwarten wir sehr viel von einer einzigen Partnerschaft. Standen bis ins 20. Jahrhundert hinein physiologische und ökonomische Bedürfnisse im Zentrum einer Beziehung oder Ehe, kommt es heute immer mehr vor, dass die Partnerschaft gerade auch den eigenen Selbstwert oder die Selbstverwirklichung steigern soll. Zudem soll ein Partner auch der perfekte Versorger, Sexualpartner, uvm. sein – eine Menge an Anforderungen, welche da auf einem paar Schultern lasten.
Einer der grössten Vorteile der Polyamorie oder auch anderen konsensuell nicht-monogamen Beziehungsformen besteht darin, nicht immer unter dem Druck stehen zu müssen ein «Supermensch» zu sein, der für eine Person alles abdecken kann.
Sich lediglich als liebende Menschen verstehen zu dürfen, welche unterschiedliche Bedürfnisse haben (die tendenziell auch von unterschiedlichen Menschen befriedigt werden können), kann eine nie dagewesene Entlastung gegenüber uns selbst und dem Partner mit sich bringen.
Es hilft mir Menschen als diejenigen zu lieben, die sie sind. Es zerlegt die Idee der perfekten Partnerschaft, ich glaube das ist sehr gut. Es hilft mir zudem liebevoll zu akzeptieren, was in einer bestimmten Partnerschaft ‘nicht’ entstehen wird, anstatt mir zu denken: “Oh nein, was wenn ich x oder y in dieser Beziehung nie bekommen werde.”
(Diese Antwort wurde von der Redaktion aus dem Englischen übersetzt.)
Lebenswelten! Ich habe wunderbare Beziehungen in verschiedenen Ecken der Schweiz und geniesse es in die verschiedenen Lebenswelten einzutauchen. Es ist eine unglaubliche Bereicherung für mich! (Es braucht allerdings mehrere Zahnbürsten und es empfiehlt sich überall ein paar Ersatzkleider zu hinterlassen.)
Ich liebe Nähe. Emotionale und körperliche Nähe. Mit jedem mir lieben Menschen darf ich auf einzigartige Weise Intimität erleben. Ich darf mich immer wieder auf neue Weise erleben. Ich darf all die Facetten leben, die sich in mir verstecken.
Und ich darf ganz viele Facetten von Menschen kennenlernen, die sich mir öffnen. Ich hab so viel Liebe zu geben – nehmt sie! Und ich nehme so gerne entgegen, was wertvolles zurückkommt.
Das Privileg, seine Zuneigung für einen (oder eben mehrere) Menschen
fühlenzeigen zu dürfen. Klar, was das Gegenüber damit anfängt, ist ihm / ihr überlassen, aber ich kann im Einklang sein mit mir selbst und komme nicht in einen inneren Konflikt, weil meine Gefühlswelt nicht in das entweder-oder Raster passt.