
Agnes Silvani – Beziehung, Lust, Sexualität
Agnes ist uns, von der ersten E-Mail bis zum persönlichen Gespräch, mit ihrer sympathischen und aufgeschlossenen Art aufgefallen. Sie benennt die Dinge wie sie sind, stellt neugierige Fragen und lädt mit ihrer freundlichen Art zum gemeinsamen Weiterdenken ein. Gerne empfehlen wir Sie für als achtsame und offene Begleiterin für Menschen in alternativen Beziehungsformen.
Was bewegt dich als Beratungsperson zu arbeiten?
Ich liebe es, Menschen auf ihren Entwicklungsschritten im Leben zu begleiten, festgefahrene Muster zu erkennen und neue Perspektiven anzubieten. Es erfüllt mich, Prozesse empathisch zu begleiten und den richtigen „Stups“ zur richtigen Zeit zu geben – das treibt mich als Berater:in an. Meine Klient:innen haben oft bereits ihren inneren Kompass und wissen, wohin sie wollen, stecken aber manchmal fest oder werden von ambivalenten Gefühle überrumpelt. Teil dieses Prozesses zu sein und das Feststecken zu lösen, erfüllt mich zutiefst. Eine enge Freundin sagte einmal zu mir: „Agnes, du bist wie Zündstoff für Entwicklungen“, und das trifft den Nagel auf den Kopf. Es ist für mich ein Privileg und eine Berufung, Menschen auf ihrem Entwicklungsweg begleiten zu dürfen.
Wie denkst du über Polyamorie?
Kürzlich wurde mir eine sehr spannende Frage gestellt: Ist Polyamorie eine sexuelle Orientierung, ein Teil der Identität oder einfach eine andere Form der Beziehungsgestaltung?
Leider kann ich diese Frage nicht eindeutig beantworten, aber für mich können alle drei Ansichten richtig sein.
Die meisten Menschen führen eine Vielzahl an Beziehungen mit unterschiedlichen Qualitäten und Aktivitäten, die entweder dazugehören oder nicht. Sexualität und Romantik sind nur zwei Aspekte davon, die oft so betrachtet werden, als müssten sie in eine monogame Beziehung eingeengt werden. Ich respektiere diese Auffassung, stelle sie jedoch auch gerne infrage. Warum sollten solche Grundbedürfnisse nur einer einzigen Person gelten? Für mich haben offenen Beziehungen auch etwas Rebellisches, Anarchistisches und Kritisches; das „Ideal“ der (seriellen) Monogamie wird dadurch hinterfragt, und das ist meiner Meinung nach gut so.
Schliesslich sind alle Arten konsensueller Nicht-Monogamie oft auch „Entwicklungsbooster“ – sie bringen viele Emotionen und Muster an die Oberfläche, die in monogamen Beziehungen vielleicht seltener aufkommen dürfen. Da ich persönliche Entwicklung hochhalte, sehe ich diese „Booster“ positiv an und finde die Menschen, die sich für diesen Weg entscheiden, sehr mutig. Genauso mutig ist es jedoch, sich bewusst und klar dagegen zu entscheiden. Jeder sollte für sich selbst entscheiden. Mein Wunsch ist es, dass alle Formen konsensueller Beziehungen auf Wohlwollen und Akzeptanz stossen.
Mit welchen Fragen / Situationen ist man bei dir in guten Händen?
Seit ich 17 Jahre alt war, habe ich unterschiedliche Formen von offenen und monogamen Beziehungen gelebt, mit unterschiedlichen Färbungen, Definitionen und Kommunikationsstrategien. Jetzt, 25 Jahre später, habe ich einen Reichtum an eigenen Erfahrungen, auch als Mutter von zwei Kindern, die mittlerweile Teenager sind. Diese Grundlagen werden mit meinen Ausbildungen und Beratungserfahrungen in Sexualtherapie und Paartherapie ergänzt. Ich denke, daher ist man mit einigen Fragen und Situationen bei mir in guten Händen. Die Komplexität des Beziehungsgeflechts wird natürlich mit Kindern erhöht, und das ist vielleicht das, was mich als Beraterin besonders macht.
Kontaktaufnahme und weitere Informationen unter https://agnessilvani.ch/
Ausbildungen (Auswahl): IFS – Internal Family Systems Traumatherapie, Berlin (2024- ), Trauma, Sexualität und Körper, Melanie Büttner, München (2024- ), Affirmative Begleitung von trans und non-binären Menschen – für Fachpersonen, Geschlechter-Radar, Zürich (2024), Weiterbildung zum Sensoa-Flaggensystem, SSCH, Zürich (2024), Emotionsfokussierte Paartherapie (EFT) (2023-2024), Master of Arts (MA) in Sexologie, ISP Uster (2019-2022), Master of Science (MSc) in Human Reproduction and Development, University of Bristol (2009-2011), Bachelor of Science (BSc) in Herbal Medicine, University of East London (2005-2008),