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Eingespielt

Meine polyamore Beziehung ist manchmal wie ein Kartenspiel für Zwei. Meine Karten sind meine übrigen Beziehungen, meine Dates und meine Freundschaften. Sobald mein Gegenüber eine eigene Beziehungskarte offen auf den Tisch legt, muss ich bewerten, inwiefern mein Ego durch diese Karte bedroht ist. Habe ich selber eine Karte von vergleichbarer Bedrohung, fühle ich mich relativ sicher: Du spielst eine Bindungsperson? Joa, hab ich auch. Kann ich daher sogar als beeindruckenden Zug würdigen ohne meine innere Sicherheit zu verlieren. Oder du spielst ein Date? Kann ich mithalten. Notfalls ziehe ich noch zwei weitere Karten, sind ja meistens Dates, alle anderen sind seltener.

Spielt mein Gegenüber hingegen eine rein sexuelle Aussenbeziehung komme ich in Bedrängnis. Da habe ich keine gleichwertige Karte und so schnell krieg ich auch keine her. Mist. Nichts anmerken lassen. Karten verdeckt halten. Bluffen. Ich werde still etwas wütend, gönne ihr die Karte nicht und rutsche auf meinem Sitz hin und her. Hätt ich doch mein Set anders zusammengestellt.

Klingt etwas unromantisch? Abgeklärt? Herzlos? Find ich auch, trotzdem merke ich immer mal wieder, dass ich innerlich meine Karten auffächere sobald mein Partner ein Date hat, eine seiner Partnerinnen wiedersieht oder ein Wochenende wegfährt. Ich frage mich dann, ob das anderen wohl auch so geht…

Manchmal gelingt es mir aber auch meine Karten beiseite zu legen und mich einfach daran zu freuen, dass dieser mir liebe Mensch im Leben gerade gute Karten hat. ‚Hast du verdient, gönne ich dir‘ sag ich dann leise vor mich hin und schiebe meine eigenen Karten wieder zurück in ihre Box.

Eifersucht, Kommunikation


Yanna

Hat noch keinen Beschrieb zu ihrer Person. Sie möchte das auch so belassen.